Die JU und die Ehe für alle - noch ein langer Weg ins 21. Jahrhundert

19. Juni 2016

Die JU ist zwar heute nicht wieder zurück in die 1950er Jahre gegangen und hat einen reaktionären Antrag verhindert, der die Ehe als Verbindung von Mann und Frau als Leitbild festschrieben wollte. Den Weg in ins 21. Jahrhundert - das auch schon 16 Jahre alt ist - hat sie aber immer noch nicht geschafft. Die Vorsitzenden der Jusos Bayern und Schwusos Bayern kommentieren dies nur mit Kopfschütteln.

Tobias Afsali, Vorsitzender der Jusos Bayern: „Gleiche Rechte für gleichgeschlechtliche Partnerschaften und ein Ende der Diskriminierung sind längst überfällig. Die Jusos und die SPD fordern dies seit Jahren und haben gegen den Widerstand der Konservativen viel erreicht. Ein gemeinsames Zeichen aller demokratischen Jugendverbände wäre hier enorm wichtig gewesen. Leider hält die JU aber als eine der letzten Organisationen ganz bewusst an der Diskriminierung Homosexueller fest. Dieses Menschenbild passt nicht ins 21. Jahrhundert.“

Michael Blödel, Vorsitzender Schwusos Bayern: „Um die richtige Ehe zu bekommen musste ich im Frühjahr nach Holland reisen, da man in Deutschland nur mit der Lebenspartnerschaft abgespeist wird. Erfreulich, dass es in der JU einige gibt, die die Diskriminierung von LGBTI-Menschen beenden wollen, bedauerlicher Weise ist dies nicht die Mehrheit. So wird auch die CSU weiterhin der Bremsklotz für die Gleichberechtigung in Deutschland bleiben.“

Die JU Bayern hat auf ihrer Landeskonferenz drei Anträge zum Bereich Ehe für gleichgeschlechtliche Partner/innen diskutiert. Der reaktionärste Antrag der die Ehe als Verbindung von Mann und Frau als „das klare Leitbild“ der JU definieren wollte erhielt keine Mehrheit. Der fortschrittlichste Antrag, der die Ehe öffnen wollte wurde mit 94 zu 71 deutlich abgelehnt. Man konnte sich nur auf einen Kompromiss einigen der die Ehe als Verbindung von Mann und Frau sieht, aber in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften die Grundlage für Familie gelegt sieht. Ob man in den Kompromiss hineininterpretieren kann, dass die JU endlich sich zur Volladoption durch gleichgeschlechtliche Paare bekennt ist fraglich. Und wenn es schon die Jugend nicht schafft sich für gleiche Rechte für alle durchzuringen dürfte es bei den Mutterparteien erst recht nicht zu erwarten sein.